Prominente Talkrunde über Erfahrungen mit Alltagsrassismus

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Podiumsdiskussion zur „Sei eine Stimme“-Ausstellung mit Martin Rietsch, Bella Garcia, Petra Joumaah, Flavio Stückemann, Luan Krasniqi und Mahmut Ataman (v.l.n.r.)
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Dass Rassismus auch für viele Deutsche zum Alltag gehört, veranschaulichten prominente Podiumsgäste am vergangenen Sonntag eindrucksvoll. Im Rahmen der „Sei eine Stimme“ Foto-Wanderausstellung gegen Rechtsextremismus lieferten sich einige Ausstellungsmitwirkende ein spannendes, teils kontroverses Podiumsgespräch im Jugendzentrum Springe (Region Hannover). Zu Gast waren der ehemalige Schwergewichtsboxer Luan Krasniqi, Choreografin Bella Garcia, die Landtagsabgeordnete Petra Joumaah, Basketballmanager Mahmut Ataman sowie der ehemalige Basketballnationalspieler Flavio Stückemann.

Von demütigenden Erfahrungen, beispielsweise in der Hamburger Straßenbahn, berichtete Letzterer. Der im brasilianischen Sao Paulo geborene ehemalige Basketballprofi war Kapitän des deutschen Nationalteams. Auch für Bella Garcia gehört die Auseinandersetzung mit Vorurteilen zum Alltag – und das teils sogar im nahen Familienkreis. Die Choreografin tanzt u.a. bei Culcha Candela und ist vielen als TV-Jurorin ein bekanntes Gesicht. Mit ihrer eigenen Tanzschule „One Vibe“ möchte sie nicht nur Tanzstunden anbieten, sondern einen Begegnungsort unter ihrem persönlichen Lebensmotto schaffen.

Der ehemalige Boxprofi Luan Krasniqi hat selbst sehr viel Positives in Deutschland erlebt und weist darauf hin, dass Rassismus ein weltweites Problem ist. Krasniqi war Europameister und Vize-Weltmeister im Schwergewicht und setzt sich heute vielfältig für soziale und integrative Projekte ein. Trotz vereinzelter diskriminierender Erlebnisse blickt auch Mahmut Ataman, Basketballmanager, insgesamt auf viele gute Erfahrungen zurück und argumentiert, dass Erfolg dazu beitragen kann, zu einem gewissen Grad vor Anfeindungen geschützt zu sein. Die niedersächsische Landtagsabgeordnete Petra Joumaah engagiert sich seit vielen Jahren gegen Rechtsextremismus und betont, wie wichtig es ist, auch bei vermeintlich beiläufigen und undifferenzierten Parolen genau hinzuhören und sich dagegen zu positionieren.

Moderiert wurde die Talkrunde von Ausstellungsinitiator Martin Rietsch, der zum Abschluss der Podiumsdiskussion auch das Publikum einlud, Fragen an die Bühnengäste zu stellen. Insgesamt trugen die vielseitigen Perspektiven und geteilten persönlichen Standpunkte und Erfahrungen der unterschiedlichen Charaktere auf der Bühne zu einer spannenden Veranstaltung bei, die nicht nur kurzweilig anzuhören war, sondern zur persönlichen Reflexion anregte.

Vom 10.-19.11.2017 gastierte die Foto-Wanderausstellung gegen Rechtsextremismus „Sei eine Stimme“ in den Räumlichkeiten des Jugendzentrums Springe. Die Exponate präsentieren zeitgenössische Persönlichkeiten aus Sport, Unterhaltung, Politik und Wissenschaft, die sich gegen Rassismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit bzw. für Integration, Gemeinschaft und Respekt aussprechen. Ausstellungsbesucher haben im Rahmen des Begleitprogramms die Möglichkeit, sich über die Interaktionsstation „Erheb deine Stimme“ selbst mit einem Statement zu positionieren und fotografieren zu lassen.

Der Verein „Aktion Liebe Deinen Nächsten e.V.“ hat die Ausstellung auf Initiative des Vereinsvorstands Martin Rietsch 2016 ins Leben gerufen. Ausstellungsbesucher konnten sich auch in Springe auf ein vielseitiges Belgleitprogramm freuen. Neben Einführungsveranstaltungen zu den Exponaten, weiterführenden Workshops zum Ausstellungsthema und dem abschließenden Podiumsgespräch mit Prominenten fand beispielsweise außerdem ein Expertengespräch mit Prof. Pilz über „(Rechte) Gewalt im Sport und in der Gesellschaft“ statt, an dem zahlreiche Schüler teilnahmen.

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