Verband Deutscher Freilichtbühnen: 62. Jahrestagung in Höxter
Zur 62. Jahres- und Arbeitstagung des Verbandes Deutscher Freilichtbühnen – Region Nord (VDF) trafen sich 38 Mitgliedsbühnen auf Einladung der Freilichtbühne Bökendorf (Nordrhein-Westfalen) Ende Oktober in Höxter. Dem Verband gehören bundesweit 89 Amateurfreilichtbühnen in 8 Bundesländern an, 42 in der Region Nord, die Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Nordhessen umfasst. Erfahrungsaustausch, Weiterbildung und die satzungsgemäße Mitgliederversammlung waren die Hauptbestandteile der zweitägigen Versammlung. Der 1. Vorsitzende des Verbandes, Heribert Knecht, begrüßte zur Auftaktveranstaltung am Samstag neben 290 Mitgliedern der angeschlossenen Freilichtbühnen auch Ehrengäste aus Politik und Kultur und die Vorsitzende der Freilichtbühne Bökendorf, Verena Becker. In seiner Eröffnungsrede lies Knecht die vergangene Saison Revue passieren. 77 Inszenierungen mit 1.029 Aufführungen im Kinder- und Erwachsenentheater und insgesamt 554.000 Besuchern in der Region Nord zeugten nicht nur von einer Qualitätsverbesserung der Darstellung sondern auch der Ausstattung und Infrastruktur. Dazu trägt auch das Bildungswerk für Theater und Kultur (BTK) in Hamm bei, das vom VDF – Region Nord getragen wird. Der Herausforderung des demografischen Wandels stellt sich der Verband mit einer breiten Kinder- und Jugendarbeit. Als Höhepunkt dieser Arbeit wurde der VDF in Nordrhein-Westfalen 2015 als „Träger der freien Jugendhilfe nach § 75 KJHG“ anerkannt. Das Verfahren der Anerkennung für Niedersachsen läuft derzeit noch. Als Mitglied mit ständigem Sitz im Präsidium des BDAT, dem größten Amateurtheater-Dachverband in Europa, war es laut Knecht für den VDF – Region Nord eine Selbstverständlichkeit, sich dem „Aufruf zu einer Bühne der Menschlichkeit“ des BDAT anzuschließen. Der Bürgermeister der Stadt Höxter, Alexander Fischer, würdigte die Arbeit der Freilichtbühnen, insbesondere die Leistung, Menschen jeden Alters, jeder Bildung und Herkunft eine Aufgabe zu geben. „Das ist echte Heimatpflege“, so Fischer. Kulturelle Bedürfnisse würden heute meist in größeren Städten befriedigt, zeigte Hermann Temme, Bürgermeister der Stadt Brakel, auf. Das ehrenamtliche Engagement der Freilichtbühnen, hier im Besonderen der Bühne in Bökendorf, würde eine Kleinstadt facettenreicher machen. Dem schloss sich auch Kreisdirektor Klaus Schumacher (Landkreis Höxter)an und betonte, mit diesem Engagement nicht aufzuhören. Der Bundestagsabgeordnete Christian Haase dankte in seiner Ansprache der Bökendorfer Bühne und stellte fest, dass hier „Konflikte durch Leben gelöst würden“. In seinem Referat „Von der künstlerischen Kraft und der gesellschaftlichen Verantwortung im Amateurtheater“ zog der Ehrenpräsident des BDAT, Norbert Radermacher, ein Resümee seiner 15-jährigen Amtszeit im BDAT. Das Amateurtheater nehme Aufgaben wahr, die eigentlich vom Staat getragen werden müssten, da sie öffentlich und nicht privat seien. Hierzu werden stabile Strukturen und finanzielle Unterstützung benötigt. Radermacher bedankte sich beim VDF nochmals für die gute Weiterbildung der Mitglieder. In der Mitgliederversammlung am Sonntag wurden Heribert Knecht als 1. Vorsitzender und Simone Berg als 2. Vorsitzende wiedergewählt. Neu im geschäftsführenden Vorstand des VDF – Region Nord ist Theo Krukenbaum als ehrenamtlicher Geschäftsführer, der den nach 9 Jahren ausscheidenden Thomas Lepping ablöst.