Sportlich und süß zugleich: Vareses Dolce Vita
Neben Sportlern aus aller Welt zieht es auch internationale Naschkatzen in die italienische Provinz – Köstlichkeiten wie den Brutti e Buoni di Gavirate sei Dank
Varese, die norditalienische Provinz im Westen der Lombardei, ist ohne Frage sportlich. Wer aus purer Leidenschaft oder auf professioneller Ebene mit dem Rad fahren, rudern oder reiten möchte, ist hier ebenso gut aufgehoben wie Wanderer, Golfer oder Gleitschirmflieger. So weit, so gut. Getreu dem Motto „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ist Varese allerdings nicht nur ein Ort der körperlichen Ertüchtigung und physischen Anstrengung, sondern auch ein Paradies für süße Leckermäuler. Den talentierten Konditoren der Provinz – im Mailänder Dialekt auch Ofelé genannt – ist zu verdanken, dass Kekse und Kuchen wie die Brutti e Buoni aus Gavirate, die Amaretti aus Gallarate oder der Dolce Varese aus der Provinzhauptstadt selbst Einheimischen und Gästen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.
Sie schmecken nach Mandeln, Nüssen und Vanille, haben eine unregelmäßig-runde Form und sind mürbe in ihrer Konsistenz: Die Rede ist von den Brutti e Buoni di Gavirate. Ihre Geschichte beginnt im Jahre 1878 in der malerischen Ortschaft am Ufer des Lago di Varese und geht auf den Erfindergeist des Konditormeisters Costantino Veniani zurück. Schnell erobern die wie Bonbons verpackten Leckereien die Gaumen der Feinschmecker, Giuseppe Verdi ist einer ihrer berühmtesten Genießer in der Anfangszeit. Inzwischen werden die Brutti e Buoni auch außerhalb Gavirates hergestellt, natürlich immer handwerklich versteht sich. Neben einem Espresso oder einer heißen Schokolade können sie bestens auch mit einem Schaum- oder Dessertwein genossen werden.
Die Erfolgsgeschichte der Amaretti di Gallarate beginnt ebenfalls Ende des 19. Jh. Ein gewisser Furlandoni war ihr Schöpfer, weshalb sie im Volksmund oft auch einfach nur seinen Namen tragen. Süß- und Bittermandeln sind ihre Hauptzutat, ihre Kruste ist knusprig, innen sind sie weich. Laut Legende ist ihre unregelmäßige Form auf das Malheur zurückzuführen, dass eine Katze über den noch weichen Teig tapste, nachdem der Konditor die Kekse zubereitet und sich schlafen gelegt hatte. De facto waren und sind es noch immer weniger Katzenpfoten, die diesen Dolci ihr besonderes Aussehen verleihen, als vielmehr die präzisen Handwerkskünste des jeweiligen Patissiers. Darüber hinaus gelten die goldbraunen Amaretti di Gallarate als ein offizielles gastronomisches Aushängeschild der Region Lombardei.
Geburtsort der Kuchenspezialität Dolce Varese ist wiederum die gleichnamige Hauptstadt der Provinz, in der man ihn in wirklich jeder handwerklich arbeitenden Konditorei findet. Fluffig und leicht kommt er daher, ohne Cremefüllung. Unter Mailändern heißt der Dolce Varese aufgrund seines hohen Anteils an Polentamehl auch Amor Polenta. Gehackte Mandeln, Butter, weißes Mehl und Puderzucker sind weitere Zutaten der einfachen Köstlichkeit, die sowohl zum Frühstück als auch zum Nachmittagstee passt. Damit der Kuchen auch wirklich gelingt, müssen die Maßeinheiten genauestens eingehalten werden.
Neben den drei genannten Klassikern hat die lombardische Provinz Varese noch viele weitere Dolci zu bieten, darunter ein erfrischendes Eis aus Akazienhonig, die knusprigen Amaretti di Saronno oder die verschiedenen Pilger-Dolci vom Heiligen Berg Sacro Monte di Varese. Letztere haben eine weit zurückreichende Tradition und wurden ursprünglich von den Nonnen des Ortes gefertigt. Sie dienten entweder als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen oder aber als Geschenk für die Pilger als Dank für deren Spenden. Exklusiv werden sie noch heute in der Via Beata Moriggi Caterina 22 in Santa Maria del Monte verkauft.
Weitere Informationen zu Vareses önogastronomischen Besonderheiten im Allgemeinen und den Dolci im Besonderen, zu Übernachtungsmöglichkeiten, Kulturtipps und Sportevents bieten die beiden offiziellen Portale vareselandoftourism.com und varesesportcommission.it.