Schlafexpertin Agnes Wehr über digitale Schlafstörenfriede im Ohr - Earables
„Ohrstöpsel unterhalten individuell und lassen andere in Ruhe – können aber auch den Schlaf stören“.
„Kopfhörer im Ohr können helfen, mit sanften Klängen in den Schlaf zu finden. Wer sie mit ätherischen Düften kombiniert, schafft eine doppelsinnige Wohlfühlatmosphäre für Hören und Riechen“, sagt Agnes Wehr, Sleep-Well-Expertin. „Die Technik schreitet voran. Es geht nicht nur um Musik zum Schlafen, sondern um mehr“, verweist sie auf eine Studie aus Karlsruhe 2021 (Wearability and Comfort of Earables During Sleep).
In U-Bahnen, in den Straßen oder beim Joggen sind sie kaum zu übersehen – obwohl sie so klein sind: Ohrhörer, sogenannte In Ear-Kopfhörer. Sie sind meist weiß und tragen je nach Hersteller spezielle Namen. Ihre TrägerInnen nutzen sie im öffentlichen Leben, um Mitmenschen ihre Musik nicht aufzudrängen oder diskret Podcasts zu hören. Wehr: „Immer öfter verwenden Menschen die digitale Technik aber auch, um sich per Bluetooth wohltuende Klänge zuzuspielen und so Geräusche zu überspielen, die den Schlaf stören. So lässt sich Schnarch-Gebrumm durch Meeresrauschen übertönen. Flugpassagiere wehren Flugangst oder Geräusche der Mitreisenden ab.
Durch Ohrstöpsel lassen sich auch Schlafroutinen einrichten. Wehr: „Der menschliche Geist mag Naturgeräusche wie Regen auf dem Zeltdach oder das Summen eines Ventilators. Derartige per Ohrstöpsel eingespielte Geräusche können das Gehirn trainieren und so die Entspannung fördern. Dabei gewöhnt sich das Gehirn an Zeiten und verknüpft diese mit einem Geräusch und der Absicht zu Ruhen. Wird der Klang zudem mit einem Wohlgeruch verkoppelt, kann sich eine mehrsensorische Schlafroutine ergeben, die Augen und Ohren anspricht. Wehr: „Dank ätherischer Öle von Lavendel, Majoran, Zedernholz oder Ylang Ylang Blütenblättern gelingt eine Schlafsituation, die die auditive und die olfaktorische Wahrnehmung zu Gunsten eines entspannten Schlafes sensibilisiert. Hintergrundgeräusche tun wohl, sie beruhigen, wiegen in den Schlaf.“
Diese positive Wirkung kann eintreten – wenn die Dezibel stimmen. Zu laute Geräusche können tags – aber auch nachts jedoch das Gehör in Mitleidenschaft ziehen. Wehr nimmt Bezug auf die Studie zu „Earabels“. Die Winzlinge im Gehörgang wurden auf ihre Tragbarkeit während des Schlafs getestet. Dabei zeigte sich, dass die Möglichkeit besteht, dass die Mini-Geräte die subjektive Schlafqualität sowie die Schlafposition der NutzerInnen beeinflussen. Wehr: „Es leuchtet ein, dass die vielleicht gesünderen Over-Ears nicht für das Kopfkissen geeignet sind.“
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