Unterschätzte Gefahr: Wie die Medikamentenflut Patienten überfordert

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Für viele Menschen gehört es zum Alltag: Die Tablettenbox ist prall gefüllt – morgens, mittags und abends müssen Blutdrucksenker, Medikamente gegen hohe Cholesterinwerte, Diabetes und viele andere Leiden eingenommen werden. Mit jedem zusätzlichen Wirkstoff steigt allerdings das Risiko von Neben- und Wechselwirkungen massiv an – mit oftmals lebensgefährlichen Konsequenzen für den Patienten. Ganz zu schweigen von den Risiken, die eine Nicht- oder Fehleinnahme nach sich ziehen. Diese Probleme bekamen durch die Corona-Pandemie nochmals mehr Brisanz.
Für eine umfangreiche Medikamenteneinnahme gibt es oft individuelle Gründe: So setzen Ärzte bei Herzinfarkt-Patienten beispielsweise verschiedene Arzneistoffgruppen ein, meist in einer Kombination aus mehreren Präparaten. Leidet der Patient an zusätzlichen Krankheiten, kommen weitere hinzu und die Kriterien der Polymedikation sind erfüllt. Obwohl nicht scharf definiert, wird der Begriff ab fünf oder mehr regelmäßig eingenommenen Substanzen verwendet. Allein in Deutschland sind über 10 Millionen Menschen davon betroffen – Tendenz steigend. Wächst die Zahl der verordneten Medikamente, steigt gleichzeitig ein weiteres Risiko für den Patienten. Das zeigt sich auch in den Ergebnissen einer aktuellen Studie des Mainzer Marktforschungsunternehmen Cogitaris. So gaben über 33% in dieser Umfrage an, dass sie ihren Medikamenten-Einnahmeplan nicht oder nur teilweise kennen. Fast ein Drittel der Betroffenen versteht den ärztlichen Medikamentenplan überhaupt nicht. Und 36% der Befragten gaben sogar zu, dass sie die tägliche Tabletteneinnahme häufig vergessen. Viele Patienten sind also mit der Dosieranleitung der Medikamente überfordert und kapitulieren vor einer für sie zu komplexen Behandlung, nicht selten mit irreversiblen Folgen.

Belastungen für Angehörige und volkswirtschaftlicher Schaden

Doch nicht nur die Patienten fühlen sich bei der Medikamenteneinnahme im Stich gelassen. Auch Angehörige empfinden häufig ein Gefühl der Ohnmacht. Eine aktuelle forsa-Umfrage legt den Finger in die Wunde: Demnach hat eine große Anzahl der befragten Angehörigen von Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, den Eindruck, dass ihre Angehörigen die Medikamente nicht rechtzeitig oder nicht in der richtigen Dosierung einnehmen. Angehörige erkennen also die Dringlichkeit des Problems, haben allerdings kaum Handlungsspielräume. Das Ergebnis ist – neben den medizinischen Risiken – eine echte Zerreiß-probe für alle Beteiligten. Es überrascht daher nicht, dass sich forsa zufolge eine Mehrheit von 60% der Patientenangehörigen wünscht, darüber informiert zu werden, wenn ihr Angehöriger Medikamente nicht rechtzeitig oder in der richtigen Dosierung einnimmt.
Hinzu kommt der volkswirtschaftliche Schaden: Jedes Jahr kommt es durch die Fehlbehandlung mit Medikamenten oder falsche Einnahme zu 250.000 vermeidbaren Krankenhauseinweisungen. Neben den offensichtlichen negativen Auswirkungen für die Patienten und deren Familien haben dadurch auch die Krankenkassen und damit die Allgemeinheit hohe Lasten zu schultern: Den deutschen Krankenversicherern entstehen allein durch diese medikamentösen Fehlbehandlungen finanzielle Belastungen von 11 Milliarden Euro pro Jahr. Geld, das dem Gesundheitssystem an anderer Stelle fehlt.
Durch den demografischen Wandel sorgt außerdem für eine steigende Zahl von Menschen zu, die mehrere Medikamente am Tag nehmen müssen. Die Politik hat die gravierenden Probleme erkannt, die aus den häufigen Fehlmedikationen entstehen. Wie kann der Teufels-kreis aus Wechselwirkungen und Fehleinnahme durchbrochen werden? Wie wird sichergestellt, dass das richtige Medikament, zur richtigen Zeit, in der richtigen Dosis eingenommen wird? So lauten die wichtigsten Fragen, die nun beantwortet werden sollen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert dafür ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt von CompWare Medical, einem mittelständischen Unternehmen aus Südhessen, das seit Jahr-zehnten aktiver und renommierter Hersteller im Bereich der automatisierten und hochpräzisen Medikamentenabgabe ist. Unter dem Markennamen maja sana entwickelt CompWare Medical ein digital-gestütztes Medikamentenversorgungs-System als Lösung für die Probleme der Medikamenteneinnahme bis hin zu Fehldosierungen.

Endlich eine sichere Lösung: maja sana für die vernetzte Medikamentenversorgung zu Hause

Das IT-gestützte Tabletteneinnahmesystem nutzt Schlauchblister und soll bereits in diesem Herbst eingesetzt werden. Das Lastenheft ist ambitioniert: Durch digitale Technologie sollen die Schwachstellen der bisherigen Medikamentenversorgung adressiert werden. Ziel dabei ist es, Betroffene und ihre Angehörigen, wie auch weitere Beteiligte zu schützen und zu entlasten. Das zentrale Medikamenten-Management übernimmt eine Apotheke. Mit ihrer pharmakologischen Kompetenz prüft sie die Plausibilität des Medikationsplans und die möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten des Patienten.
Das System unterstützt also alle relevanten Prozesse von der Apotheke bis zur Einnahme zuhause, löst aber auch notwendige Reaktionen Dritter aus. Bei Problemen mit der Tablettenversorgung oder Nichteinnahme werden die behandelnden Pflegedienstleister, Notdienste und Angehörigen automatisch informiert. Den Betroffenen werden ihre Medikamente zur vorgegebenen Zeit in der exakten Dosierung durch einen automatischen Dispenser bereitgestellt. Außerdem werden sie über ein optisches oder akustisches Signal an die Einnahme erinnert. Zusätzlich vernetzt dieses digitale System alle Beteiligten. So können potenzielle Wechselwirkungen frühzeitig erkannt und vermieden werden. Überforderung der Patienten, Ohnmachtsgefühle der Angehörigen und explodierende Kosten für das Gesundheitssystem gehören so künftig der Vergangenheit an.