Spielbanken fordern Regulierung illegaler Werbung für Online Casinos

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Otto Wulferding
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Sonderweg in Schleswig-Holstein führt zu mehr bundesweit wirksamer Werbung für Online-Casinos

Angesichts der Bedrohung durch das Corona-Virus haben auch die öffentlich-rechtlichen Spielbanken reagiert und ihre Häuser zum Schutz der Mitarbeitenden und Gäste geschlossen. Diese „Kontaktbegrenzung“ wird von Anbietern illegaler Glücksspiele konterkariert: Sie nutzen verstärkt reichweitenstarke - auch von Jugendlichen genutzte - Fernsehwerbung. Möglich wird dies, da der bisherige und erst 2021 reformierte Glücksspielstaatsvertrag einen Sonderweg für Schleswig-Holstein vorsieht.

Otto Wulferding, Vorstandsvorsitzender Deutscher Spielbankenverband DSbV: „Die Online-Casinos instrumentalisieren Medien, um Spieler mit suggestiver Ansprache zu locken. Dabei geht der bei den TV-Spots eingeblendete Zusatz, dass nur Spieler mit gewöhnlichem Wohnsitz in Schleswig-Holstein in den beworbenen Casinos spielen dürfen, an der Wirklichkeit des Medieneinflusses vorbei. „Wer schaltet Werbung für eine so kleine Zielgruppe“, fragt Wulferding. Werden TV-Werbeträger, die bundesweit ausstrahlen, nur für das Zielgebiet Schleswig-Holstein genutzt, bedeutet das – gemessen am jeweiligen Marktanteil - Werbung für eine „legale“ Zielgruppe von ca. 85.000 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren. Doch das Kalkül ist ein anderes, so Wulferding. Die TV-Spots erzeugen bundesweit Aufmerksamkeit und Nachfrage, wenn sie für eine Markenfamilie werben, deren Tochterangebote in Deutschland illegal sind, oder Nutzer auf nicht legale Domains weiterleiten. Er kritisiert mögliche Folgen: „Legales Glücksspiel in Spielbanken findet medial nicht statt - weil es sich an die Gesetze hält. Der öffentliche Auftrag, hier sicheres und legales Glücksspiel anzubieten, ruht. Er wird unterminiert, wenn nicht-legale Anbieter den Markt und die öffentliche Meinung über Glücksspiel dominieren.“

Wulferding: „Online-Casinos ohne bundesweite Erlaubnis nutzen die Krise aus, um sich den Schein der Normalität zu geben.“ Das Landgericht Köln untersagt zwar Sympathiewerbung für in Deutschland verbotene Online-Glücksspiele. Doch die Spots laufen weiter. „Für uns ist das ethisch und rechtlich nicht in Ordnung. Es gefährdet das Rechtsbewusstsein, wenn mit Bezug auf Corona geworben wird: Stay Safe - Bet at Home.“ Andere EU-Länder haben bereits darauf reagiert, dass das Online-Glücksspiel in der Corona-Krise deutlich zunimmt. Spanien beschränkt Werbung dafür auf ein enges Zeitfenster. In Holland kritisiert die Glücksspielaufsicht Online-Casinos, die mit einem “garantiert coronafreiem“ Angebot werben. Sie nutzten aus, dass stationäres Glücksspiel derzeit nicht möglich ist. In Schweden steht ein vorübergehendes Online-Spielverbot auf der Agenda.

Weitere Informationen: Otto Wulferding, DSbV Deutscher Spielbankenverband e.V.. Telefon: 07221 / 3024-177. E-Mail: info@deutscher-spielbankenverband.de