Eine Leseprobe aus dem Buch “Nepomuck und Finn: Abenteuer in Norwegen”

Auf nach Norwegen
Den Morgen verbringen die Mäuse mit Fressen und Dösen. Die Kinder sind zu den Erwachsenen nach vorne geklettert.
„Wie lange es wohl noch dauert, bis wir dort sind?“, forscht Amanda ungeduldig. Doch das wissen die anderen auch nicht.
„Wir müssen erst mit dem Schiff fahren – über das Meer“, klärt Merlin sie auf.
Der Bus hält plötzlich an, und dann geht es im Schritttempo weiter. „Ich wittere schon das Salzwasser.“ Schnuppernd steckt der Kater seine Nase aus dem Fenster. Die Mäuse wissen nicht, wie das Meer riecht, aber sie beginnen sich zu langweilen. „Nein, Fridolin, du kannst jetzt nicht raus“, ermahnt Finn seinen zappelnden Sprössling.
Merlin beobachtet ganz genau: Immer mehr Autos fahren eine Rampe hoch. Nach einer Weile steigen die Zirkusleute aus dem Bus und gehen eine Treppe hinauf.
„Sie haben ihre Kabinen sicherlich oben auf dem Schiff.“ „Was ist eine Kabine?“, will Lukas wissen. Der Kater erklärt, so gut er kann: „Das ist ein kleines Zimmer mit Betten.“ „Ich will auch in die Kabine“, meckert Emma.
„Nachher können wir uns mal vorsichtig hier umsehen“, tröstet Felix die Mäusekinder. Sie warten vorsichtshalber eine endlos lange Zeit.
Willie gähnt herzhaft und rollt sich auf den Decken zusammen. „Sagt mal, was stinkt hier eigentlich so grauenhaft?“, fragt er plötzlich. „Das ist wohl der Hering. Ich habe ihn doch glatt vergessen“, grinst Merlin und macht sich darüber her. Lilly rümpft die Nase. „Wie ist es, sollen wir mal ein bisschen stöbern? Es scheinen alle weg zu sein.“
Gesagt, getan. Merlin hilft beim Ausstieg durch das Fenster. „Geht ihr nur, ich bleibe hier und ruhe mich aus!“
An Deck stehen viele Autos, große und kleine. Von Menschen keine Spur. „Bleibt alle schön zusammen“, mahnt Finn. Der Weg nach oben endet an einer verschlossenen Metalltür. Was nun? „Hier kann man hoch!“ Felix winkt aufgeregt. Die Treppe führt zu einem riesigen Flur, von dem wieder andere Treppen und Türen abgehen. „Wir sollten zurückgehen, bevor wir uns noch verlaufen!“ Das ist natürlich Lilly.
Eine Tür steht weit offen, es duftet verführerisch. Da sind viele Menschen, und an der Wand befindet sich ein langer Tisch mit Köstlichkeiten aller Art. Luis wagt sich vorwitzig heran. Sein knurrender Magen und sein zuckendes Näschen weisen ihm den Weg. Zögernd folgen auch die anderen. Die Männer, Frauen und Kinder achten nicht auf die winzigen Tierchen, sie sitzen vor ihren vollgehäuften Tellern. Genüsslich und ungestört fressen sich die Mäuse durch verschiedene Käsesorten.
„Hast du davon schon gekostet, Luis?“ Doch der ist längst woanders, er hat leckeren Kuchen entdeckt. Zu spät merkt er, dass er nicht mehr alleine ist. „Eine Maus!“ Kreischend springt ein kleines Mädchen mit wippenden Zöpfen im Kreis herum und zeigt auf den armen Luis. An den Tischen wird es unruhig.
Der Mäuserich bekommt Panik und türmt quer über die Tafel. Leider stolpert er dabei über eine Nuss und fällt in eine Schüssel mit einer glibberigen roten Masse. Igitt!
„Da, die Maus sitzt im Wackelpudding!“, ruft das boshafte Kind. Verzweifelt versucht Luis rauszukommen, rutscht ein paarmal in der Glasschale ab und wagt dann einen todesmutigen Sprung. Er hinterlässt eine klebrige rote Spur auf der Tischdecke und schafft es in letzter Minute zum Ausgang. Dort warten die anderen bereits in heller Aufregung.
„Mensch, war das knapp! So, jetzt aber schnell zurück zum Bus. Das war Abenteuer genug für heute“, ermahnt Finn.
„Ich will aber erst das Meer sehen!“, meutert Amanda auf dem Weg zur Treppe.
„Ja, sicher – und dann vielleicht noch über Bord gehen und ins Wasser fallen! Da kann dich keiner wieder rausfischen!“ Lilly schüttelt entsetzt den Kopf.
Sicher wieder im Bus angekommen, berichten sie Merlin von ihrem Erlebnis. Der muss lachen. „Luis im Wackelpudding, das kann ich mir so richtig vorstellen! Gut, dass ihr nicht nach draußen gegangen seid. Der Wind hätte euch glatt vom Schiff geblasen. Hört mal!“
Es ruckt plötzlich, und das Schiff beginnt zu schwanken. Alle purzeln durcheinander. Furchtsam drängen sich die Mäuse zusammen. „Mir ist ja so schlecht“, jammert Willie, und auch andere halten sich den Bauch.
Irgendwann wird es wieder ruhiger, und die Nager schlafen erschöpft ein.
Als sie erwachen, fahren sie bereits durch den Oslo Fjord. Oslo ist die Hauptstadt Norwegens, das wissen sie von Merlin. Da wohnen viele Menschen, und als der gutmütige Kater eine Maus nach der anderen zum Fenster hochhebt, stellen sie fest, dass es hier ganz anders aussieht als in Nepomucks Erzählungen. Das Meer, die Fjorde mit den hübschen kleinen Häusern, der Hafen …
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©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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