Jetzt geht die Party richtig los

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Das Leben ist mit 60 oder 70 noch lange nicht vorbei! Oma Frieda hat den Kopf voller Flausen und peppt das Seniorenheim so richtig auf. Herrlich erfrischend - für alle, die im Herzen jung geblieben sind!

Oma Frieda rockt das Altersheim: Du bist so alt, wie Du Dich fühlst!
Einfach abgeschoben? Mit 76 Jahren wird Oma Frieda, nachdem sie in ihrer Küche einen Schwelbrand auslöste, von Tochter Iris kurzerhand ins Altersheim verfrachtet. Nur Enkelsohn Alex scheint noch zu ihr zu halten. Die alte Dame, die sich zuerst gar nicht so recht einleben mag, bringt durch ihre außergewöhnlichen Ideen bald frischen Wind ins Seniorenheim. Sie beweist, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dabei geht es allerdings nicht ohne Pannen und Turbulenzen ab. Eine Geschichte, die Leser aller Altersgruppen zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken bringen soll.
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3758329876

Leseprobe:
Nun war Frieda schon drei ganze Wochen im Heim, und eines Abends betrat sie tatsächlich den Gemeinschaftsraum.
„Frau Pirelli, nein, so eine Überraschung!“ Eifrig winkte Irmgard ihr von einem Tisch aus zu. „Möchten Sie nun doch an unserem Mensch ärgere dich nicht Spiel teilnehmen? Schwarz wäre noch frei!“
Skeptisch sah Frieda auf die farbigen Figuren auf dem Spielbrett. Sie waren nicht wie früher aus massivem Holz sondern aus billigem Plastik. Es wäre eine Wonne, sie im Falle des Verlierens auf dem Boden zu zertreten. Ihr Blick wanderte weiter. Aha, da hinten spielten drei Männer Karten.
„Nein, danke, das ist nicht so meins“, erwiderte sie und ging weiter.
„Meine Herren, spielen Sie da etwa Skat?“
„Ja, wenn Sie das Spiel beherrschen, wäre Herbert erlöst. Er hasst Skat, aber uns fehlt immer der dritte Mann. Gestatten Rainer, und das dort ist Thomas.“
„Angenehm, ich bin Frieda, und ich löse Herbert gerne ab.“
Die Karten wurden verteilt.
„Thomas, wasch dir mal die Hände“, feixte der Neuzugang.
Was dann kam verblüffte sämtliche Herren am Tisch, die schon dachten, sie hätten ein leichtes Spiel gegen eine ahnungslose Frau. So ließ man ihr beim Reizen dann auch galant den Vortritt. Als erstes gewann Oma Frieda eine von ihr angesagte Nullrunde.
„Mensch, Rainer, wieso hast du denn mit DEN Karten nicht höher gereizt?“
Thomas sah seinen Freund verärgert an. „Ich konnte ja mit meinem Käseblatt nichts anfangen.“
„Das Käseblatt hast du dir aber selbst gegeben“, konterte Rainer.
Beim zweiten Spiel legte sie einen Grand Ouvert auf den Tisch, da sie - oh welches Glück - gleich alle vier Buben auf der Hand hatte.
„Aber jetzt“, frohlockte Thomas.
Diesmal war Fortuna ihm hold, er war sich ganz sicher. Doch Frieda reizte höher und gewann auch diese Runde mit der Farbe Kreuz, die mehr zählte als die Herzkarten, von denen der arme Thomas eine ganze Flöte hatte, was besonders ärgerlich war, da sie auch noch heimlich um Geld spielten.
„Drei Runden im Alleingang, alle Achtung“, brummte er und warf missmutig seine Karten auf den Tisch.
„Das geht doch mit dem Teufel zu“, meuterte Rainer.
„Beleidige nicht sein Bodenpersonal“, warnte Oma trocken. „Was ist, spielen wir weiter?“
Aber die Herren der Schöpfung hatten vorerst genug.
„Na, dann morgen um die gleiche Zeit?“
So kam es, dass Frieda fortan nach dem Abendbrot einer lukrativen Nebentätigkeit frönte und stolz ihre Gewinne einstrich. Schließlich spielte sie von Kindesbeinen an Skat. Zuerst mit dem Großvater und seinen Kumpanen, dann mit Vater und Onkel und schließlich mit ihrer besten Freundin und deren Erzeuger. Oma Frieda stellte zufrieden fest, dass man auch im Heim aus allem das Beste machen konnte.
Dazu zählte natürlich auch die Idee von Ulrike, einer recht munteren Rentnerin mit feuerrot gefärbtem Haar, eine Band zu gründen. Die Genehmigung war schnell eingeholt, und Frieda war begeistert. Natürlich würde sie kräftig mitmischen! Die Probestunden fanden immer montags und donnerstags um 16 Uhr statt, also direkt nach dem Kaffeetrinken.
Nun wissen wir ja alle inzwischen, dass Oma Frieda nicht gerade musikalisch ist. Beim Vorsingen hielt Ulrike sich lachend die Ohren zu.
„Kack in einen Strumpf und wirf ihn die Treppe runter, das klingt besser.“
„Das habe ich mir als Kind auch schon immer anhören müssen!“ Frieda stemmte beide Arme auf ihre Hüften. „Und was nun? Ich will aber mitmachen!“
„Du könntest vielleicht Flöte spielen“, überlegte die hilfsbereite Erika mit ihrer Ziehharmonika.
„Bloß nicht! Das war das Folterinstrument meiner Schulzeit! Außer quietschenden Tönen und Spucke kam da nichts bei raus!“
Klavier und Gitarre standen erfahrungsgemäß auch nicht zur Debatte. Und plötzlich dann die Erleuchtung!
„Ich habe aber ein Didgeridoo sowie eine Buschtrommel im Sortiment.“
Strahlend schleppte sie die Instrumente herbei. Ulrike betrachtete skeptisch das kunstvoll bemalte röhrenförmige Instrument.
„Hast du denn da drauf schon mal gespielt?“
„Nööö, das ist zu anstrengend, da braucht man richtig Puste.“
Also blieb nur die Trommel, auf der Oma Frieda dumpfe Töne erzeugte, allerdings willkürlich und keinesfalls im Takt der Melodie.
„Ich habe eben meinen ganz eigenen Rhythmus“, erklärte sie.
Zu Friedas Verwunderung machte auch Herbert mit, er konnte leidenschaftlich geigen. Man stellte kleine Stücke zusammen. Ulrike saß am Klavier und gab den Ton an.
„Wir sind die Rentnerband“, lachte sie ausgelassen.
„Das geht nicht“, sagte Frieda. „Eine Band mit dem Namen gibt es schon. Wir müssen uns was anderes einfallen lassen.“
Irmgard, die die Gesangseinlagen übernommen hatte - bereits in ihrer Jugend schmetterte sie angeblich wie eine Nachtigall - kam schließlich eine zündende Idee.
„Die rustikalen Fünf!“
Ulrike runzelte die Stirn. „Dann dürfen wir aber keinen mehr weiter aufnehmen.“
„Die rustikalen Brecheisen“, warf Frieda ein.
Gelächter erschallte.
„Wir sind doch keine Rockerband!“
„Schade eigentlich“, das sagte Frieda.
„Aber rustikal ist gut.“
„Die rustikalen Stimmungskanonen“, der Vorschlag stammte von Herbert und wurde einstimmig angenommen.
So erhielt die Band ihren Namen.
„Gut“, sagte Ulrike. „Wir werden also zweimal die Woche üben, und jeden dritten Samstag im Monat geben wir ein kleines Konzert hier im Heim.“

©byChristine Erdic

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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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