Autonomes Fahren wird Realität
Auf der Autobahn herrscht dichter Verkehr. Eine silberne Limousine blinkt und beschleunigt. Sie wechselt in die linke Spur und überholt zügig zwei langsamere Fahrzeuge, ohne dass ihr Fahrer dem Manöver bei Tempo 120 große Aufmerksamkeit schenken müsste. Eine halbe Stunde später gerät der Feierabendverkehr ins Stocken. Der Wagen hält über mehrere Minuten im Stop-and-go-Verkehr souverän und konstant Abstand zum unberechenbaren, vorausfahrenden Fahrzeug.
Im Stadtverkehr findet sich die Limousine mühelos im dichten Verkehr zurecht, in dem Autos, Lkws, Busse, Radfahrer und Fußgänger alle mit ihrer eigenen Geschwindigkeit vorankommen wollen. Im verkehrsberuhigten Bereich hält das Fahrzeug das vorgeschriebene Schritttempo, denn es kann Verkehrsschilder lesen und hat obendrein dank seiner Radarsensoren und Stereokameras immer ein wachsames Auge auf Fußgänger. Nach ein paar Minuten ist das Ziel erreicht und sogar ein Parkplatz in Sicht. Der Wagen hält und lässt seine Passagiere aussteigen. Ein Druck auf den elektronischen Schlüssel und das Fahrzeug manövriert sich selbstständig in eine Lücke, deren Ausmaße auch routinierten Fahrern einiges abverlangen würden.
Bis vor wenigen Jahren entwarfen Ingenieure und Informatiker solche nach Science Fiction klingenden Szenarien, um einen visionären Ausblick auf die Mobilität des 21. Jahrhunderts zu geben. Jetzt hat die Realität sie eingeholt, denn alle der eingangs beschriebenen Manöver lassen sich mit Hilfe neuester Fahrerassistenz-Systeme bereits durchführen oder werden im realen Umfeld erprobt.
Autonome Fahrmanöver wie automatisches Überholen oder automatisches Staufolgefahren lassen sich mit Hilfe neuester Fahrerassistenz-Systeme bereits durchführen oder werden im realen Umfeld erprobt. Gleichzeitig arbeiten Forscher und Entwickler von Elektronikfirmen, Automobilzulieferern und an Hochschulen an intelligenter Hardware und Software, die Fahrzeuge Schritt für Schritt selbstständig machen sollen.
Damit steht dem mobilen Alltag eine tiefgreifende Revolution bevor. Denn obwohl die Vision vom autonomen Fahren viele Jahrzehnte alt ist, macht erst die Verbindung von immer größerer Rechenleistung, Innovationen auf dem Gebiet der Sensorik und Umfeld Erkennung gepaart mit der rasanten Digitalisierung und Vernetzung des Alltags das autonome Fahren greifbar. So bieten sich neue Möglichkeiten, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, Mobilität effizienter und umweltschonender zu gestalten und ungeahnte Freiheiten für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen.
Bis das Ziel des autonomen Fahrens erreicht ist, müssen noch einige Entwicklungshürden genommen werden, um Hard- und Software schneller, intelligenter und preiswerter zu machen. Gleichzeitig müssen sich Infrastruktur, Gesetzgebung und Gesellschaft auf diese neue Dimension des Autofahrens vorbereiten.
Dr. André Baumann
g.n.s. Presseservice
baumann.fachreferent@arcor.de
Stuttgart, 11.06.2023