Automobile Wertschöpfung durch vernetzte Kompetenz
VON HIERARCHISCHEN UNTERNEHMENS- ZU SCHLANKEN KOMPETENZNETZEN im Automobilbau
Erfolgreiche Unternehmensstrategien für das Behaupten im Wettbewerb erfordern eine ständige reaktionsschnelle
Wandlungsfähigkeit der Unternehmen mit ihren Leistungseinheiten und ihren Fabrikstrukturen.
Dazu müssen die unternehmerischen Leistungseinheiten der Wertschöpfung zu selbst-organisierenden,
selbst optimierenden Konfigurationen befähigt und so qualifiziert werden, dass sie sich in kürzester Zeit, d.h.
permanent auf veränderte Umfeld Situationen einstellen und durch prozessorientierte Vernetzung Synergien
erzielen können.
Diese Herausforderungen sind die Folge der Globalisierung, der zunehmenden Innovationsgeschwindigkeit, der
auf den Kundenwunsch ausgerichteten und kundenintegrierten Produkt- und Prozessgestaltung sowie der
Reaktionsgeschwindigkeit, in welcher sich Unternehmen bzw. entsprechende Leistungseinheiten den
Marktveränderungen und Kundenwünschen anpassen. Die Zeit für die „Umrüstung“ ganzer Unternehmen bzw.
ihrer auf Kompetenz basierenden Wertschöpfungs- und Leistungseinheiten wird immer kürzer. Das Wissen der
Menschen und ihre Fähigkeit, das Wissen in Innovationen umzusetzen wird zum bestimmenden Faktor
wettbewerbsfähiger Unternehmen. Nicht mehr der Mensch geht zum Kapital, sondern das Kapital siedelt sich dort
an, wo das Wissen und die Kompetenz der Menschen ist. In einer Wissensgesellschaft geht das Kapital zum
Wissen und damit in Regionen, die in der Lage sind, ihr geballtes Wissen anzubieten.
Zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zielen die internationalen und nationalen Anstrengungen der
Unternehmen auf die Gestaltung hierarchiearmer, effizienter Produktions- und Organisationsstrukturen durch Vernetzung von Wertschöpfungseinheiten ab.
Während Großunternehmen durch Fusionen immer mehr Kompetenzen anhäufen, die-se segmentieren und dann
vernetzen, zeigt sich für KMU aus Gründen ihrer Funktionsspezifik, Struktur und Ressourcensituation ein
gegenläufiger Trend hin zur Kompetenzelementarisierung und kundenorientierten Vernetzung dieser
Kompetenzen.
Es wird zukünftig Unternehmen mit unterschiedlichen Organisationsformen geben, die durch Kunden-, Produkt und/
oder Prozessorientierung gekennzeichnet sind und ihre Kooperationen über Unternehmen indirekt und/oder
über Kompetenzeinheiten direkt abwickeln.
Bereits heute ist erkennbar, dass die Zukunft der Unternehmen im hierarchiearmen Forschungs-, Entwicklungs-,
Produktions- und Dienstleistungsnetzen liegen wird.
Kompetenznetzwerke sind hierarchischen Kooperationen überlegen.
Laut MIT werden vernetzte Kompetenzzellen als die herausragende Unternehmensform der Zukunft gesehen.
Dr. Andre Baumann
baumann.fachreferent@arcor.de
Stuttgart, 13.06.2023