Die verschiedenen Formen des Masochismus und die befreiende Lehre von Jesus
Das Licht am Ende des Tunnels der heutigen Kulturkrise
Der sogenannte Masochismus ist die Folge der Beziehung eines naiven Menschen zu einem sadistischen, nach einer absolutistischen Macht über andere Menschen strebenden Menschen und stellt einen regelrechten Anpassungsversuch dar, der durch eine übernatürliche absolutistische Selbstkontrolle und Selbstherrschaft erfolgt. Vor allem in intensiven privaten Beziehungen, wie in der Beziehung des Kindes zu den Eltern oder in der Partnerbeziehung spricht man heute vom „hochsensiblen Menschen“, der durch seine masochistische Anpassung an den sadistischen bzw. narzisstischen Beziehungspartner äußerst verstörende Beziehungserfahrungen macht. In der Regel hat der hochsensible erwachsene Mensch bereits in der Kindheit in Bezug auf mindestens einen narzisstischen Elternteil eine destruktive absolutistische Identifikation vollzogen, die in der Psychologie als „Identifikation mit dem Aggressor“ bezeichnet wird. Dadurch entsteht eine kindliche Anpassung an die Eltern, die sich durch eine absolutistische Selbstlosigkeit auszeichnet, da das Kind die Erfahrung macht, dass dort, wo kein Ich mehr existiert, auch kein Schmerz, keine Unerträglichkeit und keine Probleme mehr existieren. Die Identifikation mit den elterlichen Aggressoren stellt daher eine erhebliche, aus der Not geborene Veränderung der natürlichen kindlichen Selbstorganion dar, die in der Regel auch das ganze Erwachsenenleben der betroffenen Kinder hindurch bestehen bleibt.
Viele der davon betroffenen Kinder bilden mit der Zeit ein sogenanntes Helfersyndrom aus, indem sie ihr tief verdrängtes eigenes Leid und ihr blockiertes empathisches Selbstgefühl auf andere Menschen übertragen, denen es gerade schlecht ergeht. Dies können auch die eigenen Eltern oder der eigene Lebenspartner sein, woraus sich ein tragischer Teufelskreis einer sado-masochistischen Beziehung zwischen dem hochsensiblen Kind und seinen Eltern bzw. dem hochsensibler Erwachsenen und seinem Lebenspartner ausbilden kann.
Ein solcher Beziehungs-Teufelskreis kann in schwerwiegenden Fällen zu einem tyrannischen Masochismus führen, der eine Identifikation mit dem katholischen Jesus-Narrativ einschließt. Das katholische Jesus-Narrativ verehrt und sanktioniert das Erdulden von Leid und die Selbstaufopferung in einer besonderen Weise, so dass für den gläubigen hochsensiblen Menschen durch eine Identifikation mit Jesus ein krankmachender Anreiz für ein entsprechendes sich selbst aufopferndes Verhalten entstehen kann. Dadurch entwickelt sich mitunter ein besonderer masochistischer Orientierungskomplex der tyrannischen Art, der nicht nur ein Helfersyndrom, sondern auch ein Rettersyndrom beinhaltet und so weit geht, dass die davon Betroffenen den inneren Wunsch kultivieren, die ganze Welt zu retten. Angesichts der Tatsache, dass das katholische Jesus-Narrativ von den meisten Menschen anerkannt wird, bewerten die betroffenen hochsensiblen Menschen ihren tyrannischen Verhaltenskomplex als „gut“ und verknüpfen ihn bisweilen mit der Hoffnung auf eine göttliche Belohnung. Diese Belohnung erfolgt jedoch nie, da es sich biologisch gesehen um einen Verhaltenskomplex handelt, der sich direkt gegen den natürlichen Selbsterhaltungstrieb des Menschen richtet. Daher entwickeln die betroffenen hochsensiblen Masochisten in der Regel eine hartnäckige Betriebsblindheit dafür, welch eine widernatürliche und krankhafte Verhaltensmischung sie tatsächlich kultivieren: Einen überaus tyrannischen Masochismus, der keinerlei Empathie mehr für die eigene Person generiert.
Der traditionelle Sadismus und Masochismus, der aus der Sklaverei entstanden ist, hat sich vor allem durch die Peitsche und durch die Geisel der Armut in Form eines materiellen „Sachzwanges“ in den letzten 5000 Jahren in der Standeskultur durchgesetzt. Auch bei der sadistischen Kolonialisierung von Afrika zum Ende des 19. Jahrhunderts hat man daher gleich zu Beginn die Brotfruchtbäume gefällt, den Zugang zum Wasser begrenzt und die sozialen Bande in den einheimischen Stämmen zerrüttet, so dass ein „Sachzwang“ für eine „normalisierte Arbeitsleistung“ entstanden ist. Diese an den grundlegenden Überlebensmitteln ansetzende nackte Gewaltanwendung führt seit jeher in den entsprechend asozial agierenden Menschen zu einer krankhaften, perversen „Erfolgslust“ an der absolutistischen Macht über andere Lebewesen (Sadismus). Die davon betroffenen wehrlosen, versklavten Menschen bilden mit der Zeit als einer „Anpassungsmaßnahme“ an die chronisch werdende alltägliche Gewalt eine übernatürliche absolutistische Selbstkontrolle und Selbstdisziplin aus, die mit der Zeit zu einer krankhaften perversen Lust an ihrem masochistischen Überlebenserfolg führt. Dieser asoziale Sadismus und nihilistische Masochismus war in den Beziehungen der Herrenschicht und der Unterschicht der traditionellen Standeskultur während der gesamten 5000-jährigen Geschichte der Hochkultur eine „normale“ gesellschaftliche Erscheinung. Seit der Industrialisierung finden wir durch die Konzentration des Menschen auf alle materiellen Bedürfnisse und durch eine bürokratisierte Massenproduktion keine Anwendung der Peitsche mehr in der Kultur, da an deren Stelle normale strukturelle Sachzwänge wie. z. B. die Armut getreten sind, die aus vielen Menschen freiwillige, sich selbst disziplinierende Lohnsklaven macht. Wir können dabei durchaus von einer modernen kulturellen Form der Leibeigenschaft sprechen, die sich seit der Jahrtausendwende fortschrittlich intensiviert. Entsprechend untergründig und indirekt gestalten sich heute die sado-masochistischen Kulturverhältnisse und die Beziehungen zwischen sadistischen Narzissten und masochistischen, hochsensiblen Menschen.
Vor allem die Beziehungen der narzisstischen und hochsensiblen Menschen in der Mittelschicht fallen relativ undurchschaubar aus, da das traditionelle Überlebensrezept der Mittelschicht „nach oben kuschen und nach unten treten“ lautet, so dass die Menschen der Mittelschicht sowohl ein sadistisches als auch ein masochistisches Verhalten kultivieren. Aus diesem Grund sind die Beziehungen zwischen narzisstischen und hochsensiblen Menschen in der kulturellen Mittelschicht für beide Partner schwierig zu klären, da auch der hochsensible Mensch in einer gewissen Dosis die Verhaltensweisen generiert, die für den Narzissten typisch sind und die der Narzisst in einer gezielten Weise umsetzt.
Sowohl der Narzissmus als auch das Symptom des hochsensiblen Menschen resultieren aus einer autoritären Kindererziehung, wobei der narzisstisch werdende Mensch seine Identifikation mit dem Aggressor auf eine aktive sadistische Weise kultiviert und der hochsensibel werdende Mensch seine Identifikation mit dem Aggressor auf eine defensive und passive Weise in einer Opferhaltung vollzieht. Jungen neigen dabei eher zu einer aktiven Reproduktion eines sadistischen oder masochistischen Verhaltens der Eltern und Mädchen eher zu einer defensiven und untergründigen narzisstischen oder masochistischen Reproduktion. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob die Identifikation mit einem großartigen männlichen Narzissmus, mit einem stillen mütterlichen Narzissmus oder aber mit beiden Elternteilen erfolgt ist. Der Narzisst und der hochsensible Mensch sind daher beide Teil desselben kulturbedingten Problems bzw. derselben Ursache und daher in einer besonders unglücklichen Weise miteinander verbunden. Beide haben ein geringes Selbstwertgefühl und reagieren daher auf eine Kritik von Außen besonders empfindlich. Das macht die Beziehung zwischen Narzissten und hochsensiblen Menschen für viele Betroffene zu einem regelrechten Martyrium. Der dabei sich in einer regelrechten Weise entwickelnde sado-masochistische Beziehungs-Teufelskreis wird mitunter in der Regel zusätzlich dadurch belastet, dass sowohl im narzisstischen als auch im hochsensiblen Menschen ein inwendiger Krieg zwischen den integrierten sadistischen und masochistischen Verhaltensanteilen der Mittelschicht tobt. Die Folge sind regelrechte chaotische Gedanken und Gefühle, die von dem abgekoppelt sind, was wir als natürliche Vernunft bezeichnen.
Es ist daher für alle Betroffenen äußerst wichtig zu erkennen, dass ein sadistisches oder masochistisches Denken, Fühlen und Verhalten für den Menschen nicht natürlich ist, sondern die Folge einer widernatürliche Erfindung einer sado-masochistischen Herren-Sklaven-Beziehung und einer sich entsprechend absolutistisch und diktatorisch organisierenden Standeskultur ist. Das sadistische und masochistische Denken, Fühlen und Handeln haben daher keine natürlichen Grenzen und können zu lebensgefährlichen Verhaltensmustern führen. Diese potenziellen Konsequenzen sind heute für das narzisstische Verhalten bereits gut dokumentiert, nicht jedoch für das Verhalten des hochsensiblen Menschen, der durchaus einen lebensgefährlichen tyrannischen Masochismus entwickeln kann. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der hochsensible Mensch die tragische Hoffnung aufrecht erhält, durch sein übernatürlich selbstloses und verständnisvolles Verhalten seinen narzisstischen Beziehungspartner verändern, bzw. „heilen“ zu können. Die daraus für den hochsensiblen Menschen entstehende Qual kann bodenlos werden und sich durch Gedankenschleifen ständig selbst erneuern, da diese Qual nicht wie eine natürlich begründete Qual, wie z. B. der Hunger, ein biologisches Ende finden kann. Entsprechend grau, depressiv und hoffnungslos kann die Lebensanschauung eines hochsensiblen Menschen werden. Erst wenn die Betroffenen erkennen, dass nicht etwa die Abgründe der menschlichen Seele, sondern die Abgründe der traditionellen Kulturanschauungen die Ursache sowohl für den Narzissmus als auch für das Verhalten des hochsensiblen Menschen sind, können sie sich in einer wirksamen Weise selbst helfen, indem sie den traditionellen Ansichten der Standeskultur eine innere Absage erteilen.
Vor allem in der Geschichte von Jesus ist das ganze Ausmaß der traditionellen sado-masochistischen Problematik durch eine bis heute nachwirkende Tragödie deutlich geworden. Denn Jesus hatte die persönliche und gesellschaftliche Problemstellung der sado-masochistischen Beziehung erkannt und durch die bewusste Betonung der Brüderlichkeit und der Nächstenliebe einen Ausweg aus dem sado-masochistischen Beziehungsfluch gefunden. Weder der sadistische Herrenmensch noch das masochistische Volk haben jedoch seinerzeit diesen Weg der Befreiung geistig und emotional nachvollzogen und haben Jesus schließlich ans Kreuz gebracht. Es gibt keine Tat in der menschlichen Kulturgeschichte, die tragischer war als diese und die noch heute deutlicher aufzeigen kann, mit welch einem schwierigen Problem es der Mensch bei seinem selbsterzeugten sado-masochistischen Sklaven- und Kulturfluch zu tun hat.
Jesus hat mit seiner Lehre und seinem Leben ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen gesetzt, die Hoffnung, dass sich der Mensch von seinem sado-masochistischen Verhaltens- und Beziehungsfluch befreien kann. Wer diese Hoffnung biologisch und psychologisch nachvollziehen kann, der kann auch die Qualität und die Folgen des Jesus-Narratives ermessen, das die Katholische Kirche erfunden hat. Indem die Kirche Jesus zu einem göttlichen Sündenbock für alle vergangenen und zukünftigen Kultur-Sünden des Menschen gemacht hat, hat der Mensch sein sado-masochistisches Verhalten bis heute nicht korrigiert, sondern stellt sich dafür nach wie vor Tag für Tag selbst einen asozialen Freifahrtschein aus. Selbst die heute immer deutlicher werdende Degeneration der Kulturbeziehungen, die einen gleichgültigen Umgang des Menschen mit der Natur der Erde nach sich zieht, ist für den Menschen bislang kein Anlass für eine Beendigung seines religiösen Freifahrtscheins bzw. für sein krankhaftes Beziehungsverhalten. Dadurch verwandelt der Mensch gegenwärtig die Erde in ein unmenschliches Arbeitskonzentrationslager, in ein Waffendepot und in eine Giftmüllhalde. Das alles Denken und Handeln des Menschen nach wie vor vergiftende katholische Jesus Narrativ birgt daher eine Konsequenz, die das Gegenteil der essenziellen Botschaft von Jesus darstellt. Durch diese leichtsinnige Gläubigkeit lädt heute jeder davon betroffene Mensch an jedem Tag eine reale biologische und psychologische Schuld auf sich.
Trotz aller gesammelten Forschungsergebnisse der Wissenschaften, die genügend Anhaltspunkte dafür liefern, was der Mensch mit seinem sado-masochistischen Kulturspiel heute anrichtet, bleibt der Mensch demgegenüber auf eine merkwürdige Weise gleichgültig und richtet sich langsam aber sicher auf eine passiv-aggressive Weise selbst zugrunde.
Wir wissen heute, dass sadistische Menschen keine ausreichende Empathie mehr für andere Menschen und masochistische Menschen keine ausreichende Empathie mehr für sich selbst generieren. Dies trägt dazu bei, dass sie in einer hartnäckigen Weise blind für ihr krankhaftes Verhalten bleiben. Viele Menschen haben daher heute auch keinerlei Vorstellungen mehr davon, wie ein gesundes, natürliches Beziehungs- und Kulturleben aussieht. Dieser Mangel kann durch ein Studium der ethnologischen Forschungsergebnisse des 18. bis 20. Jahrhundert behoben werden, das verdeutlicht, wie sich der Mensch in einer natürlichen Gemeinschaftsorganisation verhält und von welcher Qualität seine natürlichen sozialen Beziehungen sind.
Sobald der Mensch die ethnologische Beschreibung des natürlichen sozial-symbiotischen menschlichen Verhaltens mit seinem inzwischen gesammelten kulturellen Wissen und Können verbinden kann, ist es ihm auch möglich, eine Kulturorganisation nach den Richtlinien der natürlichen Ökonomie zu verwirklichen. Eine solche Kultur verzichtet wie von selbst auf alles Überflüssige und biologisch Unangemessene, so dass der Mensch ein gesellschaftliches Leben verwirklichen kann, das sowohl der besonderen sozialen Natur des Menschen als auch der Natur der Erde gerecht wird. Erst dann ist der Mensch in der Lage, seinen eigentlichen evolutionären Auftrag der irdischen Natur für die Verwirklichung einer besonderen Fähigkeit zur Kreativität und Freiheit zu erfüllen. Angesichts der Tatsache, dass sich der Mensch heute wie ein Rambo im Porzellanladen der Natur der Erde aufführt und alles Leben durch eine Agenda der effektiven kapitalistischen Verwertung abwertet, unterdrückt und schändet, gibt es für den Menschen weder einen biologischen noch einen sozialen Grund, dieses unwürdige destruktive Verhalten weiter aufrecht zu erhalten.
Einer solchen philosophischen und ideologischen Kehrtwende steht vor allem die idealistische Falle einer absolutistischen Polarisierung der künstlichen Wertekategorien, von „Gut und Böse´“ und von „Richtig und Falsch“ im Weg. Diese von der Standeskultur erfundenen künstlichen Wertekategorien verhindern, dass der Mensch den sado-maoschistischen Verhaltens- und Beziehungsfluch durch die natürlichen Wertekategorien von gesund und krank und von konstruktiv und destruktiv betrachtet, mit denen der Mensch spezifische biologische Vorstellungen verbinden kann. Erst eine solche Betrachtung ermöglicht es den Menschen, sich vor der bodenlosen Bewertungsfalle von „Gut und Böse“ bzw. „Richtig und Falsch“ zu bewahren, da hier, je nach dem politischen Wind in der Kultur, das, was heute noch als gut und richtig erachtet wird, morgen schon böse und falsch sein kann. Aus diesem Grund wurde die übernatürliche und bodenlose Wertekategorie von „Gut und Böse“ immer wieder in der Geschichte des Menschen dazu missbraucht, um Vergeltungen und Kriege gegen die jeweils als böse deklarierten Menschen und Völker vom Zaum zu brechen. Die Bewertungskategorien von „Gut und Böse“ und „Richtig und Falsch“ bringen den Menschen daher bis heute stets in die Gefahr, einen Teufelskreis der Gewalt zu initiieren, der dann nicht mehr kontrolliert werden kann.
Betrachtet der Mensch hingegen das sadistische und masochistische Verhalten der Menschen als krankhaft und destruktiv, dann gibt es keinen Feind mehr, sondern nur noch eine fluchartige Tragik, die sich der Mensch durch ein verkürztes Denken in Bezug auf die Erfindung der Sklaverei eingehandelt hat. Diese Tragik der unweigerlichen Ausbildung einer widernatürlichen menschlichen Kontroll- und Machtsucht sowohl des Sadisten als auch des Masochisten ist zu einem regelrechten Beziehungsfluch für den Menschen geworden, weil sich beide Suchtentwicklungen gegenseitig ergänzen und fördern und einen „fortschrittlich“ sich intensivierenden Teufelskreis, bzw. eine Teufelsspirale in die Ausbildung bringen. Diese Teufelsspirale kann nur durch ein von allen Menschen anerkanntes Tabu bzw. durch ein von allen Menschen akzeptiertes ungeschriebenes Gesetz verhindert bzw. gebrochen werden. Dazu muss der Mensch jedoch fähig sein, die sado-masochistische Problematik auf eine biologische und empathische Weise zu begreifen. Dies ist nur dann möglich, wenn sich der Mensch nicht in die bodenlosen Denk- und Wertekategorien, von „Gut und Böse“ und von „Richtig und Falsch“ verirrt. Vor allem durch die „Gut und Böse“ Wertungen polarisiert sich das menschliche Denken auf eine strenge Weise und verliert dabei relativ zügig alle natürliche Empathie. Dadurch verhärten die menschlichen Anschauungen, so dass der Mensch für ein willkürliches asoziales und gewaltsames Denken und Handeln anfällig wird. Wir können daher die absolutistische Kategorie von „Gut und Böse“ auch als eine sich selbst erfüllende destruktive Agenda begreifen, die das Denken und Handeln eines Menschen derart vergiften kann, dass der Betroffene auch ohne es zu wollen zu einem bösartig denkenden und handelnden Menschen wird.
In dem Moment, in dem ein Mensch erkennt, dass ein sado-masochistisches Beziehungsverhalten zutiefst krank ist und nicht der sozialen Natur des Menschen entspricht, wird auch jede allergische oder feindliche Reaktion auf ein sadistisches Verhalten sinnlos. An dieser Tatsache ändert sich auch dann nichts, wenn das sadistische Verhalten in einer persönlichen Beziehung oder in einer Gesellschaft den Grad der Grausamkeit erreicht. Es ist daher überaus wichtig, dass der Mensch den sado-masochistischen Sklaven- und Kulturfluch, der durch einen abgekürzten Denkvorgang des Menschen vor 5000 Jahren entstanden ist, als einen Beziehungs-Teufelskreis der zutiefst widernatürlichen und krankhaften Art begreift. Sobald dies geschieht, vermag der Mensch auch eine grundlegende Empathie für alle Menschen aufrecht zu erhalten, die an einem sadistischen oder masochistischen Verhalten erkrankt sind. Dadurch kann der Mensch ein vernünftiges biologisches Denken sicherstellen und verhindern, dass er in „Gut und Böse“ Bewertungen verfällt. Zudem kann sich der Mensch dadurch langfristig vor panischen, allergischen und jähzornigen Reaktionen bewahren, die alle gemeinsam haben, dass sie das natürliche vernünftige Denken des Menschen blockieren bzw. ausschalten.
Erst durch ein bewusste konsequente Aufrechterhalten einer grundlegenden Empathie für alle Menschen wird den Betreffenden der ganze Wert und die volle Bedeutung des Wirkens von Jesus deutlich, der als erster die notwendige Konsequenz einer brüderlichen Liebe für die Befreiung des Menschen von seinem selbsterzeugten sado-masochistichen Verhaltens- und Beziehungsfluch erkannt hat. Durch seine Standhaftigkeit und durch seine innere Konsequenz, vermag auch heute noch jeder Mensch in der Not eine mentale Beziehung zu Jesus herzustellen, die ihm hilft, die natürliche Nächstenliebe und die natürliche Vernunft hochzuhalten, so dass er dadurch eine konstruktive innere Kraft und Standhaftigkeit schöpfen kann. Gerade in der gegenwärtigen Kulturkrise, die durch eine beständige fortschrittliche Intensivierung aller sado-masochistischen Kulturbeziehungen gekennzeichnet ist, ist eine solche inwendige Bezugnahme für den Menschen überaus wertvoll.
Seit 5000 Jahren macht der Mensch bereits die Erfahrung, dass er innerhalb der Standeskultur allzu leicht in eine Anfälligkeit für panische, allergische und jähzornige Reaktionen gerät, die ihm zwangsläufig eine schwerwiegende innere Verunsicherung verursachen. Die Kulturmenschen, die dadurch den Interpretationen ihrer jeweiligen „spirituellen Führer“ Glauben geschenkt haben, dass die Anfälligkeit für panische, allergische und jähzornige Reaktionen auf eine „bösartige menschliche Natur“ zurückzuführen ist und dass der Mensch daher eine autoritäre Herrschaft durch „gottgewollte“ Herrenmenschen benötigt, sind nicht zu zählen. Der Erfolg dieser obligatorischen religiösen Agenda aller Standeskulturen besteht auch heute noch darin, dass ca. 65 % der Kulturmenschen eine fundamentale Autoritäts- und Kulturhörigkeit entwickeln, die es den jeweiligen Herrenmenschen auch der gegenwärtigen Kulturen leicht macht, eine absolutistische und zentralistische Diktatur der „Sachzwänge“ zu verwirklichen. Auf diese Weise hat sich der sado-masochistische Verhaltens- und Beziehungsfluch trotz des von Jesus aufgezeigten Befreiungsweges bis heute „erfolgreich“ durchgesetzt.
Ich schreibe nun seit 2 Jahren über meine Forschungsergebnisse der letzten 30 Jahre und habe in dieser Zeit 5 Bücher veröffentlicht. Diese Bücher beinhalten oder verarbeiten die Theorien und Erkenntnisse der folgenden geschichtlichen Persönlichkeiten: Heraklit (520-460 v. Chr.), Aristoteles (384 -322 v. Chr.), Jesus (7-4 v. Chr. bis 30-31), Thomas von Aquin (1225-1274)Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Immanuel Kant (1724-1804), Karl Marx (1818-1883), Gustav Le Bon (1841-1931), Max Weber (1864-1920), Mahatma Gandhi (1869-1948), Maria Montessori (1870-1952), Sandor Ferenczi (1873-1933), Karl Polanyi (1886-1964), Lewis Mumford (1895-1990), Erich Fromm (1900-1980), Josef Pieper (1904-1997) Arno Gruen (1923-2015), Neil Postman (1931-2003), die 10 Professoren der Ethnologie, die um 1950 eine zusammenfassende Beschreibung des Soziallebens der im 19. und 20. Jahrhundert erforschten Naturvölker verfasst haben. Dieser Artikel, den sie in verkürzter Form in dem Buch „Die Geschichte der kulturellen Fehlentwicklung“ finden, wurde für das 1954 herausgegebene „Handbuch der Weltgeschichte“ (Hrsg. Alexander Randa) verfasst. Dazu kommen viele weitere Autoren, deren Werke ein Stück weit dazu beigetragen haben, ein ganzheitliches Bild der kulturellen Fehlentwicklung des Menschen durch die Erfindung der Sklaverei und der sado-masochistischen Standeskultur zu formen, wie z. B. Ferdinand Freiligrath, Bruno Bettelheim, Karl Popper, Ernst Federn, Walter L. Bühl, Anneliese Hecht, Daniel Kahnemann, Naomi Klein, Uta von Freeden, Sigmar von Schnurbein, mehrere unbekannte Autoren des Weltbild-Verlages und weitere bekannte und unbekannte Autoren.
Alle diese Philosophen, Autoren und Wissenschaftler lassen die gleiche innere biologische und psychologische Zielsetzung erkennen, den Kulturmenschen in ein mündiges Bürgertum zu führen, durch das für den Menschen eine biologische Demokratie von unten möglich wird. Nur durch die Organisation einer biologischen Demokratie von unten ist der Mensch dazu in der Lage, jede Form des „liberal-parasitären“ Missbrauchs von Menschen durch Menschen zu beenden und sich von seinem 5000 Jahre alten sado-masochistischen Verhaltens- und Kulturfluch zu befreien.
Bislang will auch der heutige Kulturmensch seinen sado-masochistischen Verhaltens- und Beziehungsfluch nicht wahrhaben und kultiviert wie in den gesamten letzten 5000 Jahren eine aufwendige professionelle Betriebsblindheit. Dies macht deutlich, dass der Mensch weit mehr als ihm bewusst ist, in einem Kulturfluch feststeckt und große Schwierigkeiten damit hat, sowohl sein sadistisches Machtstreben über alles greifbare natürliche Leben, als auch seine masochistische Kontroll- und Herrschsucht über das eigene Leben aufzugeben. Diese anti-biologischen Suchterkrankungen verhindern in einer effektiven Weise, dass der Mensch eine biologische und psychologische Selbstorganisation entwickeln kann und bedrohen den Menschen gegenwärtig mit seinem endgültigen Scheitern als einer biologischen Spezies.
Die meisten Menschen sind gegenwärtig zu sehr damit beschäftigt, sich mit Hilfe von willkürlichen esoterischen, religiösen, technischen oder anderweitigen ideologischen Vorstellungen und mit Suchtmitteln aller Art eine eigene künstliche Glaubens- und Lebenswelt zu erschaffen. Dafür nehmen sie den Preis in Kauf, dass alle zwischenmenschlichen Beziehungen in einer fortschrittlichen Weise degenerieren und immer kürzer, sachlicher, oberflächlicher und nichtssagender werden. Der Mensch hat zudem in den letzten 20 Jahren durch eine ungehinderte neoliberale und feministische Kulturblüte seine Fähigkeit zu einem einfachen biologischen und psychologischen Denken erheblich eingebüßt. Viele Menschen machen sich daher nur über den Einfluss des Menschen auf die Natur der Erde sorgen und vernachlässigen den Einfluss des Menschen auf die menschliche Natur, die heute ohne Unterlass auf eine willkürliche Weise durch die Medien abgewertet, vergiftet und pervertiert wird. Der Mensch hat daher durch seine immensen positivistischen Verdrängungs-Leistungen und wirksamen Ablenkungen nicht erkannt, dass es auch für die Natur des Menschen bereits 5 vor 12 Uhr ist. Während der Mensch sich auf eine professionelle Weise sein heutiges Kulturleben schönredet und sich vor allem auf seine materielle Luxusexistenz konzentriert, verwandelt er die Erde zunehmend in ein kapitalistisches Arbeitskonzentrationslager, in ein militärisches Waffendepot und in eine psychische Nervenheilanstalt. Insgesamt macht der Mensch dadurch aus der Erde langsam aber sicher ein Gefängnis für alle irdischen Lebewesen, das durch kulturelle „Sachzwänge“ wirksam wird und alle Individuen direkt oder indirekt dazu zwingt, ein widernatürliches Leben zu führen.
Wer daher den perversen sado-masochistischen Kulturfluch, den der Mensch vor 5000 Jahren durch die Erfindung der Sklaverei und einer entsprechenden Standeskultur erzeugt hat, nicht wahrhaben will bzw. nicht ernst nimmt, weil er lieber in irgendwelchen schönen Vorstellungen verweilt, der kann auch nicht begreifen, wie krank der Mensch heute bereits agiert und wie sehr sich der Mensch durch seine zahlreichen Ablenkungen für eine Befreiung von seinem sado-masochistischen Kulturfluch selbst im Weg steht.
Man kann ein Problem immer erst dann zufriedenstellend lösen, wenn man seine Beschaffenheit in einer hinreichenden Weise verstanden hat. Solange sich der Mensch daher weigert, den sado-masochistischen Kulturfluch zu sehen und lieber das Spiel „luxuriös und mit krankhaften Gelüsten in den Untergang“ spielt, wird vor allem das masochistisch sich organisierende Volk dafür sorgen, dass die Spezies Mensch in den nächsten 30 Jahren ihr Ende findet. Ein Volk, das zunehmend sowohl biologisch als auch psychologisch unzurechnungsfähig wird, weil es eine „liberal-parasitäre“ Willkür als obligatorisch (weil schon immer existent) erachtet, wird für sich selbst zwangsläufig unerträglich. Die offensichtliche Gleichgültigkeit, mit der sich heute jeder Mensch nur noch um sich selbst kümmert, ist daher eine Garantie dafür, dass der Mensch eher früher als später an seiner professionalisierten Blindheit für die reale biologische und psychologische Verfassung des Menschen und der globalisierten menschlichen Gesellschaft scheitern wird.
Es wird daher Zeit, dass sich jeder Mensch vor einen Spiegel stellt, sich an die eigenen Schultern fasst und sich einmal kräftig wachrüttelt, damit der Mensch, bevor es dafür zu spät ist, seinem widernatürlichen sado-masochistischen Kulturspuk ein für alle Mal ein Ende bereiten kann. Sobald der Mensch dadurch seine Standardausrede „was soll ich schon als Einzelner ausrichten“ überwinden kann und sich vor Augen hält, dass 7 Milliarden Menschen nahezu jeden Tag die gleiche Ausrede verwenden, hat der Kulturmensch eine realistische Chance, nicht als das biologisch gesehen erfolgloseste und unfähigste Lebewesen in die irdische Evolutionsgeschichte einzugehen. Der Kulturmensch hat es gerade einmal 5000 Jahre geschafft, mehr schlecht als recht zu bestehen und bedroht sich heute mit einer völlig überflüssigen und unsinnigen sado-masochistischen Kulturkatastrophe in einer essenziellen Weise. Wer zu dieser sinnlosen Destruktivität nicht länger nur „ja und amen“ sagen will, der berechtigt sich selbst zu der Hoffnung, dass noch nicht aller Tage Abend ist.
Derjenige, der sich zu diesen einfachen biologischen Schlussfolgerungen durchringen kann, der kann auch die bis heute umstrittenen Worte von Jesus in einer biologischen Weise nachvollziehen: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. Dieses Schwert ist die bewusste Bewahrung der sozialen menschlichen Natur durch die Erkenntnis, dass alles biologisch unzurechnungsfähige sadistische und masochistische menschliche Verhalten eine tragische Erkrankung des Menschen darstellt. Diese Krankheit kann der Mensch nicht besiegen, sondern nur heilen, in dem er ein globales Tabu initiiert, dass jedem Menschen eine neue Wehrhaftigkeit durch ein „Wehret den sado-masochistischen Anfängen“ ermöglicht. Erst ein solches Tabu in der Art eines ungeschriebenen Gesetzes ermöglicht es jedem Menschen, anderen Menschen spontan beizustehen, sollte sich bei einem Menschen oder in einer Gesellschaft der Beginn einer sadistischen oder masochistischen Erkrankung zeigen. Dies ist der einzige Weg, wie der Mensch seinen 5000-jährigen Sklaven- und Kulturfluch in einer wirksamen und nachhaltigen Weise aufheben kann.
Es hängt daher von jedem einzelnen heute lebenden Menschen ab, ob der immer notwendiger werdende globale Kulturwandel gelingt oder misslingt.
Eine weiterführende Beschäftigung mit dieser Erkenntnis ermöglichen die Bücher: "Die-Befreiung von der Standeskultur", „Die Geschichte der kulturellen Fehlentwicklung" und „Gott ist nicht tot! Gott ist ein Narzisst!“. Das Inhaltsverzeichnis und Leseauszüge und ergänzende Artikel finden Sie auf den Internetseiten: www.die-befreiung-von-der-standeskultur.de, www.die-geschichte-der-kulturellen-fehlentwicklung.de und www.gott-ist-nicht-tot-gott-ist-ein-narzisst.de
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Autor für Kultur-und Religionsgeschichte
Wolfgang Hauke
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