Buchtipp zu Weihnachten: Der Schrei der Elster

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Leben, lieben und sterben im 17. Jahrhundert
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Sie mögen es nostalgisch bei Kerzenschein? Vielleicht gar eine Reise in längst vergangene Zeiten? Spannung, Dramatik und ganz viel Herz erwarten Sie im 17. Jahrhundert.

Der Schrei der Elster
Man schreibt das Jahr 1632, und die Pest wütet in Europa. Während die Menschen in den Ballungszentren der großen Städte dahinsiechen, suchen Regierung, Kirche und Gesellschaft nach Schuldigen. Jeder, der sich von der Masse unterscheidet, gerät schnell in Verdacht und somit in Gefahr, auf dem Scheiterhaufen zu landen. Sogenannte Hexenprozesse zwingen unschuldige Menschen unter unerträglicher Folter, falsche Geständnisse abzulegen. Betroffen sind in erster Linie jene Frauen, deren einziges Vergehen darin besteht, sich mit Kräutern und Heilsalben auszukennen oder die Zukunft vorhersehen zu können. Es ist das Zeitalter der Inquisition, die über Jahrhunderte hinweg ihre blutigen Opfer fordern soll. Die Heilerin Brunhilde gerät in den Verdacht der Hexerei und muss mit ihrer Tochter Maria aus der Stadt fliehen. Beim fahrenden Volk finden sie Unterschlupf, doch schon bald sollen sich Marias Albträume auf grauenhafte Weise erfüllen.
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3753416397

Leseprobe aus dem Buch
Der Winter war frostig kalt. Immer öfter war der Fremde nun zu Gast im Lager, und immer öfter ritt er auf seinem Fuchs neben dem schlanken Jungen auf der weißen Stute durch den Schnee. Die Treffen mit Brunhilde fanden nur heimlich statt, fern von den Argusaugen Katharinas, die sich dennoch nicht täuschen ließ. Das Schicksal ging seine eigenen Wege, man konnte es nicht aufhalten, das wusste die alte Frau aus bitterer Erfahrung. Wer war sie, dass sie sich dem Karma entgegenstellen konnte? Es würde nicht leicht werden – doch noch war alles friedlich, täuschend wie das reine Weiß auf den Wegen und Feldern – ein Zauber, der nicht von Dauer war und eines Tages dahinschmelzen würde, um schmutzigen Schlamm zurückzulassen.
Brunhilde ahnte nichts von den düsteren Gedanken ihrer Großmutter. Sie genoss jede Sekunde des Zusammenseins mit Hans, wie sie ihn jetzt nannte. Sie lebten nur für den Augenblick, dachten nicht an die Zukunft.
Maria schloss sich enger denn je an Janosch an. Eine Trennung schien beiden undenkbar, so sehr waren sie bereits zusammengewachsen. Diese Verbindung machte der alten Frau keine Sorgen, im Gegenteil, sie wusste ihre Urenkelin gut aufgehoben bei dem einst so wilden Jungen, der immer mehr zum ernsthaften Mann heranwuchs.
Bedächtig fuhr ihre Hand über die Schneedecke, die sich auf dem großen Stein, der oft als Tisch diente, gebildet hatte. „Weißes Wunderwerk aus glitzernder eisiger Kälte, du tust meinen Knochen so weh – und dennoch bist du schön, fast wie aus einer fernen Welt“, sagte sie leise. Ihre Finger waren gerötet und gekrümmt. Der Schmerz fuhr ihr schneidend durch die Gelenke, und sie unterdrückte einen schrillen Schrei.
Ihre Vorfahren kannten keinen Schnee. Manchmal fühlte sie sich fremd hier, fast wie auf einem anderen Stern, und dennoch gehörte sie hierher, war hier geboren, und vieles war ihr vertraut geworden. Es würde schwer werden, all dies eines Tages hinter sich zu lassen, die Menschen und die Dinge, die sie lieb gewonnen hatte im Laufe der Jahre. Doch es gab kein Ruhen, die Reise musste immer weiter gehen.
Elsa kam geflogen und hockte sich auf ihre Schulter.
„Na, kleine Götterbotin, ist dir auch kalt? Du hast sie zu mir geführt, Brunhilde und Maria. Nun trage ich auch ihre Sorgen zu den meinen mit, und sie sind Teil meines Lebens geworden.“ Katharina seufzte und sah in den endlosen blauen Himmel.
„Neuer Schnee wird kommen, der Geruch liegt schon in der Luft.“
Die Elster legte den Kopf zur Seite und musterte sie mit ihren klugen Augen. „Keck“, antwortete sie.
„Ja, es sollte so sein“, bestätigte die Großmutter lächelnd. „Alles ist richtig. Hels Wege sind oftmals verworren und geheimnisvoll. Der Fremde wird mir eines Tages nehmen, was mir gegeben wurde, denn nichts auf dieser Erde hat Bestand.“
Sie fühlte diese alles lähmende Müdigkeit wieder in sich. Einfach die Augen schließen und ruhen … Doch ihre Aufgaben hier waren noch nicht erfüllt, das wusste sie.
Langsam ging sie auf den Wohnwagen zu, die alte Frau mit dem Vogel auf der Schulter.

©byChristine Erdic

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Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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