TÜV Rheinland: Bei Schulden schnell Hilfe suchen
Finanzielle Unsicherheit reduziert die Arbeitsfähigkeit / Externe Hilfe in Anspruch nehmen
Köln, 19. August 2015. Arbeitslosigkeit, Scheidung oder andere familiäre Krisen, Sucht, Krankheit oder Unfall - die Ursache für eine finanzielle Schieflage kann vielfältig sein. Das Problem: "Oftmals überdecken die Probleme zunächst eine drohende Schuldenproblematik. Am Anfang reichen die Reserven auf dem Konto aus, um die Rechnungen zu bezahlen. Schulden treffen die Menschen oft erst dann, wenn die Selbsthilfekräfte schon durch andere Belastungen aufgezehrt sind", weiß Gregor Wetzel, der als Berater für TÜV Rheinland in Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berät. Vielen Betroffenen fehlt die Kraft, sich dem Problem zu stellen. Aber Untätigkeit und Hilflosigkeit führen immer weiter in eine Abwärtsspirale. Daher ist es wichtig, sich möglichst frühzeitig Hilfe suchen. Eine Möglichkeit ist eine externe Mitarbeiterberatung, die Unternehmen ihren Mitarbeitern kostenlos anbieten.
Gemeinsam Handlungsmöglichkeiten suchen
Schnelles Handeln des Schuldnerberaters ist gefragt, wenn ein Termin beim Gerichtsvollzieher oder eine Zwangsvollstreckung ansteht oder eine Kontopfändung droht. Während bei einer Lohnpfändung bestehende Unterhaltspflichten berücksichtigt werden, kann bei einer Kontopfändung das gesamte Guthaben eingezogen werden. Einziger Schutz: Das rechtzeitige Einrichten eines sogenannten Pfändungsschutzkontos, auf dem ein bestimmter monatlicher Betrag vor der Pfändung geschützt ist. So bleibt dem Schuldner ausreichend Geld, um seinen Unterhaltsverpflichtungen nachzukommen und die wichtigsten Alltagsausgaben zu bestreiten. Diesen Grundbetrag kann sich der Betroffene aber nur sichern, wenn er aktiv wird und bei der Bank die Umwandlung des Girokontos in die geschützte Version beantragt.
Ziel der weiteren Beratung ist es, mit den Betroffenen Handlungsstrategien zu entwickeln, die sie aus der aktuellen Schuldenkrise herausführen. Ein erster wichtiger Schritt ist dabei den Schuldnern die Angst zu nehmen: "Eine nicht bezahlte Monatsmiete führt nicht sofort zur Kündigung der Wohnung. Auch wenn die Leasingrate für das Auto nicht gezahlt werden kann, ist das Fahrzeug noch nicht verloren. Hier muss das Gespräch mit den Gläubigern gesucht werden, um Zahlungsmodalitäten auszuhandeln, von denen beide Seiten profitieren", erläutert Wetzel. Nach der Analyse der Situation gilt es bei den fälligen Zahlungen Prioritäten zu setzen: Wichtig ist es, den Alltag zu sichern: Wohnung, Nahrung, die Arbeitsfähigkeit. Dazu sind gegebenenfalls auch schwierige Entscheidungen wie der Verkauf einer Immobilie und der Umzug in eine Mietwohnung zu treffen.
Beratung erhält die Arbeitsfähigkeit
Berufe, in denen nur Routineaufgaben zu bewältigen sind, gibt es heute nur noch selten. Sich ständig verändernde Aufgaben, neue Produkte und Dienstleistungen fordern von Arbeitnehmern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Kreativität. Aufgaben in der Buchhaltung oder Produktion setzen eine gute Konzentrationsfähigkeit voraus, um Fehler zu vermeiden. "Arbeitnehmer, die durch finanzielle Sorgen belastet werden, können diese wichtigen Fähigkeiten nicht mehr aufbringen. Ihre Gedanken kreise um die Folgen ihrer Schulden: die drohende Zwangsversteigerung, die Schwierigkeiten, das Geld für die Fahrt zur Arbeit oder die nächste Mahlzeit aufzubringen. Trotz hoher Motivation lassen Leistungsfähigkeit und Qualität der Arbeit nach", so Wetzel. Daher zahlt sich das Angebot einer Mitarbeiterberatung sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber aus: Mitarbeiter finden einen Weg aus der Schuldenkrise und dem Unternehmen bleiben erfahrene und motivierte Arbeitnehmer erhalten.
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